Magische glitzernde Welt
Zwischen Vollmond und Sonnenaufgang segeln wir durch die magische glitzernde Welt zur unbewohnten Insel Tahanea. Ich kann mich kaum satt sehen an dieser Schönheit. Das sind diese Augenblicke, in welchen einfach alles stimmt.
Kurz vor dem Pass koche ich uns allen ein reichhaltiges Frühstück mit vielen Eiern.
Die Einfahrt durch den Pass ist ruhig. Beim Setzen des Ankers rufen uns unsere Freunde von SV Sylvia und SV Penniless bereits zu, dass wir um 10 Uhr alle gemeinsam in den Pass schnorcheln gehen werden. Wir sind mittlerweile eine aufeinander abgestimmte Crew und schaffen es, in nur 40 min alles bereit zu haben, um pünktlich im Dinghy zu sitzen.
Gleich dreimal fahren wir mit dem Dinghy aus dem Pass heraus, gleiten mit Flossen, Taucherbrille und Schnorchel ins Wasser und lassen uns und das Dhingy von der Strömung zurück ins Atoll treiben. Die Unterwasserwelt mit seinen farbigen Korallen und den leuchtenden Fischen in allen Farben sind atemberaubend schön. Mit uns schwimmen auch viele Schwarzspitzenriffhaie.
Nach einer stürmischen und welligen Nacht lichten wir den Anker und segeln am nächsten Tag 2,5 h durch das Atoll über viele Korallenstöcke in den Südosten des Atolls wo wir von dem SE Wind besser geschützt sind. Dort sind auch SV Penniless, SV Sylvia, SV Delos, Sv We Sail und SV Wanderlust.
Tahanea erreicht eine Ausdehnung von 48 km Länge bei einer maximalen Breite von 15.2 km. Es ist ein Naturschutzgebiet. Einzig ein Mann lebt hier während drei Monaten pro Jahr in einer bescheidenen Hütte und sammelt Kopra welche er nach Papeete verkaufen kann.
Wir verbringen hier unbeschwerte Tage auf dem Wasser, im Wasser, beim Schnorcheln und Sperrfischen und am Abend zum Sonnenuntergang am Strand.
Es regnet immer mal wieder. Zum Teil auch sehr heftig. Doch wir machen das beste daraus und füllen mit dem Regenwasser, welches auf unser Dach fällt, unsere beiden Wassertanks à je 350 Liter. Alle Häuser hier auf den Tuamotus haben zwei schwarze riesige Wassertanks im Garten. Es ist ihre einzige Möglichkeit, an Frischwasser zu kommen.
Ostern steht vor der Türe. Sophia und Ronja bemalen Osterreier und wir backen einen Zopfkranz und Osterhasen. Die Osterinsel liegt ja hier quasi um die Ecke. Der Osterhase hat uns nicht vergessen und versteckt unsere Eier und Osternester für uns auf dem Schiff.
Adi war am Vorabend mit einem französischen Segler am ‚Coconut crab‘ fangen. Auf Deutsch heissen die Tiere Palmendieb oder Kokosnussräuber. Sie sind die grössten Landkrebse der Welt. Sie können mit ihren Scheren fester zupacken, als Löwen zubeissen. Ihr englischer Name lautet „Coconut crab“, weil sie mit ihren Scheren Kokosnüsse knacken können. Palmendiebe benutzen ihre Scheren auch zum Klettern, wenn sie auf Bäumen Nahrung suchen, neben Kokosnüssen auch Feigen und die Früchte von Zuckerpalmen. Erst ab einer bestimmten Grösse dürfen diese Tiere, die ein Alter von über 30 Jahren erreichen können, gefangen und gegessen werden. Karin, Brian, Erica, Warren, Fabio und Kristin haben am Vorabend ebenfalls Coconut crabs gefangen und so treffen wir uns alle zum Osterfeuer und Krabben essen am weissen Sandstrand unter Palmen.
Was für ein Osterbraten umgeben von grossartigen Menschen in fantastischer Umgebung.
Am 1. April entscheiden wir uns spontan abends um halb sechs, dass wir bereits am nächsten Morgen um 4 Uhr nach Fakarava Süd lossegeln werden, da die Gezeiten für das Passieren der Pässe sowohl in Tahanea als auch in Fakarava am 2. April deutlich besser sind als am 3. April, wo wir ggf. bereits bei Dunkelheit durch den Pass navigieren müssten. Eigentlich hatten wir vor, am 2. April gemütlich zum Pass zu segeln und dann am 3. in der Morgendämmerung mit der Strömung aus dem Atoll herauszusegeln.
Ich bin beeindruckt, wie schnell wir inzwischen mit all den Vorbereitungen sind: Vorkochen, Sonnenverdeck abnehmen, alles so verstauen, dass es nicht runterfällt, alle Geräte mit Strom laden, Diesel nachfüllen, Wassertank füllen, Öl kontrollieren, Aussenborder ab Dinghy schrauben, Dinghy hochziehen und festbinden. Sophia erklärt sich bereit dazu, mir am Morgen um 4 Uhr beim Anker lichten zu helfen. Die vielen Korallenstöcke, um welche die Ankerkette geschlungen sein könnte erschwert das Ankern in den Tuamotus etwas.
Martina Greiner
