Wall of shark
Wir steuern unser Schiff „Familie“ durchs Leben.
Manchmal ist das Wetter sonnig und die Sicht ist gut, die Wellen sind flach und es ist entspannt und einfach zu steuern. Es gibt jedoch nicht nur gutes Wetter, sondern auch Stürme.
Dann schlagen die Wogen hoch, das Wasser schwappt über die Reling. Regen prasselt auf das Deck und der Wind pfeift. Sonne, Regen, Sturm und Wind sind einem ständigen Wechsel unterworfen. Geduld ist gefragt, bis sich die Wellen glätten.
„Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“ Aristoteles
Nach einer sehr gemütlichen Fahrt nach Süden ankern wir zeitgleich mit SV Delos. Die Freude von allen ist gross und wir winken und rufen uns zu. Kurz nach dem Ankern kommt auch schon die Familie der SV Atlantide aus Frankreich auf ihrem Dinghy bei uns vorbei. Wir kennen sie aus Hiva Oa. Sie haben vier Kinder im Alter von 1, 10, 12 und 14 Jahren und sind seit 3 Jahren mit ihrem Schiff unterwegs.
Am nächsten Morgen als ich aufwache, ankert auch We Sail neben uns. Es fühlt sich warm um mein Herz an, dass viele unserer Freunde in unserer Nähe sind. Um neun Uhr fahren wir alle zusammen mit unseren Dingis aus dem Südpass heraus und lassen uns mehrmals mit der Strömung über den Magic Carpet oberhalb der berühmten Wall of shark durch den Pass treiben. Dieses Gefühl ist unbeschreiblich.
Die Unterwasserwelt ist faszinieriend, grossartig, atemberaubend schön!
Wir werden von unzähligen Fischen und Schwarzspitzriffhaien durch ihren glitzernden und bunten Lebensraum begleitet.
Fakarava ist die zweitgrösste Lagune in den Tuamotus und wird von der Unesco als Biosphärenreservat ausgewiesen. Es ist ein weltberühmtes Tauch- und Schnorchelziel und am südlichen Ende bietet der Tumakohua Pass ein aufregendes Unterwassererlebnis mit einer Vielzahl von Fischen, interessanten Korallen und Haien.
Adi darf mit unserem Freund Jan von SV Sylvia mehrmals in die Wall of shark tauchen gehen. Das macht ihn sehr glücklich. Währenddessen arbeiten wir im Homeschooling, backen Brot oder erfinden und kreieren neue Ideen fürs Frühstück, Mittag- und Abendessen aus unseren Vorräten. Am Nachmittag kommen Clarisse, Carla und Charles von der SV Atlantide aus Frankreich zu uns aufs Schiff spielen. Es freut mich sehr zu erleben, wie Sophia und Ronja ihre Schüchternheit, Französisch zu sprechen, zwischen den Marquesas Inseln und den Tuamotusinseln über Bord geworfen haben.
So manchen Ballast haben wir gedanklich bereits über Bord geworfen. Insbesondere die Nächte unter dem Sternenhimmel bieten sich dafür an.
Auch Liam und Lauren von der SV Sylvia und ihr Cousin der zu Besuch ist, spielen oft zusammen mit Sophia und Ronja.
Während ihre Eltern Brian und Karin ebenfalls in der Wall of Shark am Tauchen sind, kommt Sierra zu uns ins Homeschooling. Sie lässt Sophia und Ronja konzentriert ihren Arbeiten nachgehen und arbeitet für sich in ihren mitgebrachten Heften und mit dem beweglichen Montessori Alphabet. Ronja liest ihr und Sophia auf Englisch noch Bilderbücher vor.
Pink Beach
Am Dienstag 9. April 2024 nehmen uns We Sail und Delos mit ihren Dingys mit. Sie möchten uns einen ihrer Lieblingsstrände von Fakarava zeigen.
Den Pink beach. Auf einer kleinen Sandbank stellen wir ein Sonnensegel und Stühle auf. Alle haben mit den wenigen Habseligkeiten, die wir noch an Bord haben, ein Mittagessen gezaubert. Mit der steigenden Flut schrumpft unsere kleine private Insel mit pinkem Sand zusehends. Wir verbringen den ganzen Tag am Pink Beach. Sierra, Ronja und Sophia buddeln mich in den Sand ein, wir üben Kopfstand im Sand, Karin schneidet Brian die Haare, wir schwimmen mit den Schwarzspitzriffhaien, welche unzählig friedlich neben uns vorbeischwimmen, spielen Ball, sitzen stundenlang im Wasser, reden und geniessen,.
Bei Sonnenuntergang packen wir unsere Sachen. Die Insel ist bereits wieder am größer werden, Ebbe ist wieder da. Wir gleiten durch das von der Abendsonne violett gefärbte Wasser durch ein Meer von Korallenstöcken zurück zu unserem Ankerplatz.
Danke für den wunderschönen Tag.
Martina Greiner
