Kokosnussbrot backen
29.04.2024
Wie vereinbart treffen wir Siki um 09:00 Uhr am Strand. Gemeinsam mit einem jungen französische Paar dürfen Sophia, Ronja und ich von Siki lernen, traditionelles Kokosnussbrot zu backen. Unsere Vorfreude ist riesig und wird auch von sintflutartigen Regenfällen nicht getrübt. Wir suchen in Sikis kleinem Unterschlupf Schutz. Das Dach auch verflochtenen Palmenwedeln hält einwandfrei.
Zwischen zwei Regengüssen begeben wir uns auf die Suche nach Kokosnüssen. Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht unter den Palmen bewegen, um nicht von einer herabfallenden Kokosnuss getroffen zu werden.
Mit einer langen Metallstange, die in den Sand gesteckt ist, schälen wir die Kokosnüsse. Danach schlägt Siki die Kokosnüsse mit einem gekonnten Schlag mit seiner Machete entzwei. Kaum ein Tropfen Kokoswasser geht ihm dabei verloren.
Die Kokospalme (Cocos nucifera) vereint in sich so viele gute Eigenschaften, dass sie zu Recht „Baum des Lebens“ genannt wird. Seit mehr als 2000 Jahren wird sie angebaut und liefert dem Menschen erfrischende Getränke, gehaltvolles Fruchtfleisch, hochwertiges Öl und vielfältiges Baumaterial. Sie ist ein perfekt angepasster Überlebenskünstler.
Wir setzen uns auf ein Holzbrett am Boden auf einen Kokosschaber und verbringen abwechselnd die nächsten zwei Stunden damit, das Fruchtfleisch aus den Kokosnusshälften herauszuraspeln.
Siki vermengt die Kokosraspeln mit dem Kokoswasser und drückt es durch ein Tuch aus. Die daraus entstandene Kokosmilch geben wir zu Mehl, Kokosraspeln, etwas Salz und Hefe. Alles zusammen kneten wir zu einem Teig, welchen wir ruhen lassen.
Wir dürfen uns eine vorgebohrte Muschel auswählen und knüpfen uns flechten uns selber ein selber ein Armband damit welche seither unsere Armgelenke schmücken.
Währenddessen baut der Neffe von Siki weiter am Unterstand. Die Äste des Purau Baumes dienen als Stützen und die Rindenfasern benutzt er zum Zusammenbinden der Stützen. Auf dem Dach befestigt er ineinandergeflochtene Palmwedel. Das leicht zu bearbeitende und widerstandsfähige Holz des Purau wurde für den Bau von Kanus, die Herstellung von Paddeln oder für Schnitzereien verwendet. Die Fasern der Rinde wurden für die Herstellung von Seilen, Leinen und Fischernetzen verwendet. Die faserige Rinde, more genannt, diente in Form von Streifen zur Herstellung von Lendentüchern für Tänzer. Die Purau-Blätter, die früher als Teller dienten, wurden auch zum Einwickeln von Speisen verwendet. Die Blüten wurden traditionell als Pflanzenfarbstoff verwendet.
Siki bittet uns Purau Blätter vom Baum zu pflücken, damit wir die Brote in den Broten auf dem Feuer backen können. Wir formen kleine Bällchen und legen sie zwischen zwei Blätter. Ungefähr 45 min. lang braten wir sie über der Glut. Um 14 Uhr am Nachmittag ist es endlich soweit und alle können von dem selbstgebackenen und wohlverdienten Brot kosten. „Es schmeckt köstlich. Lasst uns das zu Hause unbedingt auch ausprobieren!“, meinen Sophia und Ronja freudig. Adi ist nach dem Arbeiten auch zum Strand gekommen und freut sich sehr über unser selbstgebackene, spezielle Brot.
Was für ein wunderschöner Tag am Strand. Danke Siki. Wir haben so viel Neues von dir lernen dürfen.
Wir fahren 30 min. bis in die nächste Bucht und übernachten dort. Das Wasser hier ist türkisblau und in Stehhöhe. Wir möchten gerne am nächsten Morgen hier baden. Doch die Strömung ist so stark, dass wir uns zu schnell zu weit vom Schiff wegbewegen würden und zu viel Kraft zum gegen die Wellen zurückschwimmen verwenden müssten. Eigentlich wollten wir hier Elektrovelos mieten und damit die Insel umqueren. Doch die Miete ist zu hoch. Wir entscheiden uns weiter nördlich in Fare ein Auto zu mieten und damit die schöne Insel Huahine zu erkunden.
Martina Greiner
