15.57.203 S – 142.18.901 W

Wir haben unser Paradies gefunden. Ein Tag ist schöner als der andere. Am Morgen ist es oft spiegelglatt. Man hört nichts ausser ein paar Vögel. Ich kann mich kaum  satt hören und sehen an der Stille. Welch wundervolle Ruhe. Unter unserem Schiff schwimmen ganz viele Schwarzspitz Riffhaie und viele andere Fische durch. Die Schwarzspitzriffhaie sind zwischen 70 und 100 cm lang und ungefährlich.

Nach dem  Frühstück fahre ich mit dem Dingy zum benachbarten Katamaran. Dort geniesse ich mit Blick auf türkisblaues Wasser und Palmen Yoga mit Erica und Karin. Eine Steigerung davon kann ich mir nicht mehr vorstellen. Zurück auf dem Boot sind Sophia und Ronja in ihre Schularbeiten vertieft. Wir führen Dialoge auf Französisch zusammen, ich korriegiere ihre Arbeiten, wir besprechen ihre  Lernziele, welche sie sich selber gesetzt haben und jene, die der Lehrplan ihnen gesetzt hat, über Herausforderungen und Begeisterung beim Lernen. In den letzten Wochen hat sich das Englisch von Ronja und Sophia rapide verbessert. Ronja meinte vor ein paar Tagen, sie denke inzwischen gelegentlich auf Englisch. Dank dem Kontakt mit den Schulkindern von Raroia hat Ronja auch mehr Motivation fürs Französischlernen gefunden. Die anderen Kinder von den Kidsboats erzählen sich gegenseitig, wie sie am besten lernen können, was sie am meisten begeistert und tauschen App Ideen und zum Teil Printmedien aus.

Unsere Vorräte beginnen nach knapp drei Wochen langsam zu schwinden. An frischem Obst sind uns nur noch Zitronen geblieben. Wir haben noch viele Eier und  Zwiebeln. Alle paar Tage mache ich Jogurt, zwischendurch backen wir ein Brot. Wir essen Fisch, Fleisch, oft Hülsenfrüchte, Hummus. An die Barbeques am Strand bringen alle Salate mit, die dann auf einem Buffet für alle aufgestellt werden. So ist die Vielfalt für alle sehr gross. Noch vermisse ich gar nichts an Lebensmitteln. Mir gefällt dieses einfache, abgeschiedene Leben sehr.

Der Haushalt nimmt auf einem Segelschiff viel Raum ein. Alle dauert viel länger. Immer wieder einmal müssen wir den Motor laufen lassen, um den Wassermacher laufen lassen zu können. Aus dem Meerwasser produzieren wir damit unser Trinkwasser. Wir versuchen so sparsam wie möglich mit dem kostbaren Wasser umzugehen. In der Küche haben wir zwei Wasserhähne. Einen mit Süsswasser und einen mit Salzwasser. Sophia übernimmt zum grössten Teil den Abwasch. Gelegentlich auch ich. Wir waschen mit Salzwasser ab und spülen nur ganz kurz mit Süsswasser nach. Die Kleiderwäsche machen wir mit Süsswasser von Hand.

Am Nachmittag sind oft mehrere Kinder der anderen Kidsboats bei uns oder auf einem anderen Schiff zu Besuch. Sie backen zusammen, spielen Kartenspiele, zeichnen, springen vom Dach des Schiffes, baden stundenlang. Gelegentlich laden sie sich gegenseitig zu einer Übernachtungsparty ein. Ronja und Sophia laden auch die vierjährige Sierra immer wieder mit ein. Sie geniesst es sehr, mit den grossen Mädchen zu spielen.

Oft treffen wir uns gegen 15 Uhr mit den anderen Familien am Strand, machen ein Feuer, braten Kokosnüsse und Fleisch oder Fisch, die Kinder spielen Fussball, wir spazieren ans andere Ende des Atolls zum Riff, wir schnorcheln in den Korallen und kommen uns vor wie in einem riesigen Aquarium. Am Strand krabbeln unzählige Krabben umher. Meistens sitzen wir bis zum Sonnenuntergang alle im Wasser und unterhalten uns. Anschliessend sitzen wir bis spät in die Nacht hinein am Feuer. Die Krabben krabbeln im Gebüsch, der Mond erhellt das Atoll – es ist einfach traumhaft schön hier. Ich bin voller Dankbarkeit, was wir hier als Familie erleben dürfen.

Martina Greiner

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Geburtstag im Paradies

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Atoll Raroia