Foto slot im Himmelstor

Es ist noch mitten in der Nacht als uns der Wecker aus unseren Träumen reisst. Sophia, Ronja und ich haben heute einen Ausflug vor uns auf welchen wir uns schon länger freuen. Deshalb springen wir motiviert aus unseren Betten. Adi besucht in dieser Woche einen Kongress in Bali. Pünktlich um 4:00 Uhr erwartet uns unser Fahrer Ketut vor unserem Eingang. Er ist der Mann der Haushälterin, der guten Seele des Hauses, die zu unserer gemieteten Villa schaut. Er wird den ganzen Tag mit uns verbringen. Dafür verlangt er umgerechnet 35 CHF. Ausser beim Tempel Pura Penataran Agung Lempuyang wird Ketut jeweils im Auto auf uns warten.

Um diese Zeit sind die Strassen fast leer. Ein seltener Anblick auf den sonst vollgestopften, chaotischen Strassen um Denpasar. Wir dösen noch ein wenig vor uns hin bis wir nach zwei Stunden Fahrt den Parkplatz erreichen. Wir sind uns nicht an Touristenattraktionen gewohnt und zu Beginn immer etwas überfordert mit den vielen Menschen, dem Gewusel und den Souvenirshops. Mit einem Shuttle Bus werden wir näher zum berühmten Hindutempel hoch gefahren. Dort angekommen bitten sie alle Touristen, kostenlos einen Sarong auszuleihen und anzuziehen, um angemessen gekleidet zu sein. Frauen, die schulterlose Oberteile tragen, wählen zudem ein Schultertuch aus. Die letzten paar hundert Meter führt ein steiler Weg zu Fuss zum Tempel.

Pura Penataran Agung Lempuyang ist ein balinesischer Hindu-Tempel. Der Tempel steht am Hang des Berges Lempuyang in Karangasem.
Pura Penataran Agung Lempuyang gilt als Teil von einem Komplex von Tempeln rund um den Berg Lempuyan und ist einer der hoch angesehensten Tempel Balis, einer der sechs wichtigsten Tempel des Hinduismus auf der Insel.

Denkt man an Bali, erscheinen Bilder von Sandstränden, Palmen und Tempeln im Kopf. Allen voran vom berühmten Pura-Lempuyang-Luhur-Tempel mit dem angrenzenden See. Doch den See gibt es in Wirklichkeit nicht. Der Lempuyang-Luhur-Tempel ist jedem, der schon einmal nach Bali gereist ist, ein Begriff. Und das Motiv des Tempels mit seinen in den Himmel ragenden Toren ist sogar vielen Menschen bekannt, die noch nie auf der indonesischen Insel waren.

Beim berühmten Himmelstor angekommen, reihen wir uns trotz der frühen Morgenstunden mit der Nummer 83 hinter allen anderen Touristen ein. Wir sind genau um 6 Uhr bei der Öffnung des Tempels angekommen. Wir vermuten, dass die anderen Tickets durch Tourguides bereits vorgängig gekauft wurden. Es ist noch relativ frisch und wir frösteln leicht. Wir beobachten wie alle anderen Touristen sich für das perfekte Bild in Pose setzen und Luftsprünge machen. Leider ist der Vulkan in Wolken verhangen.

Es folgen drei Unterrichtslektionen im Geduldigsein.

Als wir nach mehr als zwei Stunden Wartezeit endlich an der Reihe sind, übergeben wir mein Iphone an einen Amateurfotografen, der einen Spiegel darunter befestigt. Die Reflexion des Wassers ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Spiegelung. Dem Tempel kann man seine Schönheit trotzdem nicht absprechen. Imposant und magisch bleibt dieser Ort dennoch. 

„Beeing famous on Instagram is like beeing rich in Monopoly.“ (wrong gym, Bali)

Wie bei allen Tempeln in Bali, darf man als Tourist das 'Allerheiligste' (inner sanctum) nicht betreten.

Nach einem Mittagessen in Ubud fahren wir zu einer weiteren Touristenattraktion: Schaukeln über den Reisterrassen. Wenn ich mir die (zu)vielen Menschen wegdenke, ist es ein wunderschöner Ort und Ronja geniesst ihren Flug auf der Schaukel über den Reisterrassen sehr. Sophia, Ronja und ich spazieren durch die Reisterrassen und lassen uns von den vielen „Fotografen“ mit unserem Iphone ablichten. Langsam übermannt mich eine grosse Müdigkeit. Ich spüre, dass ich zu wenig geschlafen habe. Auf der Fahrt weiter zum Wasserfall Lateng Kayu schlafe ich sofort ein. Die anschliessende Wanderung durch eine Schlucht, den Dschungel und zuletzt durch eine Höhle gibt mir neue Energie. Ich staune immer wieder, wie viel mehr Akku mein Körper und mein Geist umgeben von der Natur und umgeben von authentischen Umgebungen laden kann im Vergleich zu einer Umgebung, welche in erster Linie auf Tourismus ausgelegt ist.

Müde und dankbar für all das Schöne, das wir erleben durften, kommen wir bei Dämmerung nach Hause zurück und gehen früh ins Bett.

Martina 19.9.2024