Edge City Lanna Woche 3
Die Woche starten wir wie die Wochen zuvor mit einem „weekly intention setting“.
Zoë aus Aruba führt uns jede Woche mit anderen Methoden zu unseren Zielen für die kommende Woche. Nach einer kurzen Meditation schauen wir zurück auf die vergangene Woche. Jeder schreibt in sein Journal, was er von seinen Zielen erreicht hat und für welches Ziel er/sie sich zu wenig Zeit genommen hat. Es gibt einige, die sich im Kreis darüber austauschen. Jomo „joy of missing out“ entstand als Pendant aus dem Begriff Fomo „ fear of missing out“. In der Fülle an Angeboten an spannenden Workshops, Workouts, Vorträgen, Begegnungen, etc. ist es sehr wichtig, dass man sich seiner Prioritäten sehr bewusst ist. Man schafft es gar nicht überall teilzunehmen, wo man teilnehmen möchte. „Joy of missing out“ - „Joy of making my own choices“. Sophia, Ronja und mir tun diese „weekly intention settings“ mit Zoë sehr gut. Wir alle haben uns auf der App social layer für all jene Workshops angemeldet, an welchen wir teilnehmen wollen und besprechen wann und wie jeder von uns genug Zeit in der Woche findet, um an seinen vor Edge City begonnen Projekten und Lerninhalten weiterzuarbeiten. Das selbstorganisierte, strukturierte Lernen & Arbeiten Lernen findet überall statt. Jeden Tag entstehen unzählige neue Fragen. Sei es über die thailändische Kultur, den Buddhismus, über Blockchain, Bitcoin oder KI. Die Möglichkeiten zu Antworten zu kommen sind vielfältig. Die mir liebste ist, Menschen zu fragen, die sich damit auskennen. Neugierig bleiben, nie aufhören Fragen zu stellen, keine Angst davor haben, eine „dumme“ Frage zu stellen. Es gibt keine „dummen“ Fragen. Überall wo wir fragen, werden wir mit offenen Armen empfangen und erhalten ein Puzzlestein der Antwort. Mit den neuen Technologien erhalten wir unendlich viele neue mögliche Antworten. Je unpersönlicher die Antwort ist, desto eher ist meiner Meinung nach Vorsicht und Faktencheck angesagt.
Nach dem „Morning drawing + Art club“ arbeitet der Künstler Jason mit Sophia, Ronja und mir mit der Apple vision pro Brille in seiner Plattform MONA.
Am Nachmittag unterrichte ich Deutsch Online. Alle weiteren Unterrichtseinheiten finden auf Grund der Zeitverschiebung alle ausserhalb der Workshops von Edge City entweder früh morgens oder am Abend bis Mitternacht statt.
Sophia und Ronja besuchen am Nachmittag das Kids learning Lab und sind dort in spannende Projekte involviert. Mari, die das Kinderprogramm leitet, ist Künstlerin und Lehrerin. Sophia und Ronja lieben das Angebot. In einem Workshop besprechen Kinder und Erwachsene gemeinsam wie die Stadt der Zukunft für sie aussieht. Was braucht es in einer Stadt, damit die Menschen gerne darin leben? Mit Naturmaterialien, welche die Kinder von einem Spaziergang in einen Park mitgebracht haben, kreieren die Kinder und Erwachsenen gemeinsam ihre Stadt. Ein anderes Mal gestalten sie ein 3D Theater mit dem Spielplatz ihrer Wünsche. Ein sehr spannender Workshop der Mari anbietet, dreht sich um die Mathematik, die in allen Dingen steckt. Gemeinsam erkunden wir die Umgebung nach Mathematik und bringen unserer Beobachtungen zurück in die Gruppe.
Am frühen Abend besuche ich einen Astrologie Workshop, der jede Woche tiefer in die Astrologie eintaucht.
Sophia und Ronja haben ihren ersten eigenen Workshop auf social layer aufgeschaltet: Story telling. Sie lesen den jüngeren Kindern und interessierten Erwachsenen die Geschichte „Should I share my ice cream?“ eine Piggie & Elephant Geschichte vor. Im Morning Drawing und Art Club am Mittwoch treffen wir auf Yeshe aus Bhutan. Sie setzt sich zu uns an den Tisch. Beim Zeichnen erzählt sie uns, dass sie ein Kinderbuch geschrieben hat. Da Sophia und Ronja am Freitag ihre Session „Story telling“ anbieten werden, fragen sie Yeshe, ob sie als Co- host auch daran teilnehmen möchte und ihr Buch präsentieren möchte. Sie sagt sofort begeistert zu. Das ist genau, was ich mir unter multigenerational learning vorstelle.
Im Acro Yoga Yam for beginners werden wir in die Yoga Akrobatik eingeführt. Wir staunen nicht schlecht, was Menschen, welche das oft praktizieren, uns vorzeigen.
Ein paar Teilnehemer organisieren einen Schach Workshop. Endlich lerne ich Schach spielen.
Bereits zum zweiten Mal findet eine education Jam session statt. „Edu Jam 2 - Crafting the Future of Learning in Edge City.“ Menschen aus der ganzen Welt aus verschiedenen Bereichen tauschen sich über Bildung aus. Wie funktioniert Lernen, wie wird sich Lernen mit KI verändern, wo findet Lernen statt. Wie kann Generationen übergreifendes Lernen gefördert werden. Wo holen wir uns unser Wissen, wie können wir voneinander profitieren und schneller zu einer Lösung kommen.
In einem anderen Workshop mit dem Titel: „Is the Edge City community embodying social responsibility?“ beschäftigen sich die Teilnehmer mit der Frage wie wir uns in die hiesige Community einbringen. Gehen wir respektvoll genug mit den Menschen hier um. Bemühen wir uns genügend, die hiesigen Verhaltenskodexe zu verstehen, um niemanden zu brüskieren?
Was bringen wir Chiang Mai. Welche Samen säen wir.
„When you are in Rom do it as the romans do“. Ich finde es sehr wichtig, dass wir uns als Gäste sehen und uns dementsprechend verhalten. Wir haben eine Verantwortung. Weil wir so viel spannendes Programm haben, fällt der Kontakt zur lokalen Bevölkerung deutlich geringer aus, als mir das lieb ist. Umso mehr weiss ich es zu schätzen, dass Sophia, Ronja und ich am Ende von Edge City Lanna noch eine Woche länger in Chiang Mai bleiben können und in das thailändische Leben eintauchen können. Ich versuche immer wieder Gespräche mit Thailändern zu führen, um mehr über ihre Kultur, ihren Alltag, ihre Traditionen und ihre Religion zu erfahren. Gleich neben Alt Ping Ryver gibt es einen der vielen kleinen Märkte. Unsere neu gewonnenen Freunde Anna, Andy und Max nehmen uns dorthin mit und zeigen uns, welche Köstlichkeiten sie bereits entdeckt haben. Wir lieben es, dort durch den Markt zu flanieren und Andersartigkeiten zu entdecken und Neue Speisen auszuprobieren. Da nicht alle Marktstandbesitzer Englisch sprechen, kommmunizieren wir mit Händen und Füssen und wenn nötig mit google translate.
Ethan Hill unterrichtet breathwork. Sophia und Ronja freuen sich ebenfalls über das Erlernen des „Atmens“. Ich bin froh, dürfen Sophia und Ronja all diese Erfahrungen und Werkzeuge bereits in so jungen Jahren in ihren Rucksack packen, der sie durchs Leben begleiten wird.
Ein paar Teilnehmer von Edge City Lanna organisieren ein Halloween Fest. Sophia, Ronja und ich kaufen auf dem Blumenmarkt Blumen ein. Am Nachmittag buchen sie eine professionelle Visagistin, welche uns schminkt. Gemeinsam mit den anderen Familien unternehmen wir einen abendlichen Spaziergang, bei welchem wir vielen bunt verkleideten Menschen begegnen, die uns Süssigkeiten schenken. Das Fest ist fantastisch und wir tanzen ausgelassen bis spät in den Abend hinein zur Musik von den verschiedenen DJs die als Edge City Teilnehmer ein Teil von uns sind.
Gemeinsam mit den anderen Familien und Mari besuchen wir den Fabric Market, m dort Stoffe für die Dekoration fürs Abschlussfest einzukaufen.
Diese fantastische Woche findet mit einem Spielnachmittag und einem grossartigen Community Dinner 45 min ausserhalb von Chiang Mai in einer Schokoladenfarm ihren fulminanten Abschluss. Viel zu schnell vergehen die Tage und wir schauen bereits etwas wehmütig dem nahenden Ende von Edge City entgegen.
Martina, 3.11.2024