Schlussbouquet

Ich hatte Vorurteile Bora Bora gegenüber. Wäre es nach mir gegangen wäre ich vielleicht nicht einmal da hin gefahren. Die Abgeschiedenheit während der letzten Monate entsprach mir sehr. Ich mag es sehr so verbunden mit den Naturkräften zu sein und mit dem auszukommen, das erhältlich ist. Ich habe gar nichts vermisst. In Bora Bora darf man nicht ankern sondern muss eine der 100 Moorings benutzen und dafür pro Nacht 35 CHF bezahlen. Die Boote der World Arc werden ab dem 11. Mai bis Mitte Mai alle Moorings vor dem Yachtclub nutzen. Ich habe mich davor gefürchtet, dass es mir in Bora Bora wegen seiner Berühmtheit  zu viel Tourismus und zu viele Menschen haben könnte.

Ich habe mich getäuscht und einmal mehr im Leben gelernt, wie wichtig es ist, seine Vorurteile zu hinterfragen, indem man sich ein eigenes Bild macht.

Es war ein fulminantes Abschlussbouquet unserer 9 Monate Französisch Polynesien.  

Das Dörfchen Vaitape wirkt am Sonntagmorgen verschlafen. Wir spazieren an der Kirche vorbei und blicken durch die geöffnete Türe in eine volle Kirche. Alle Menschen sind bunt bekleidet, die meisten tragen schöne mit Blumen besteckten Hüte. Sie singen wunderschöne Lieder.

Die Tage im türkisblauen  Wasser an der Südost Mooring sind traumhaft schön. Ich realisiere, dass die Moorings durchaus auch seinen Vorteil haben. Jede Medaille hat seine beiden Seiten. Sobald wir uns daran festgemacht haben, wissen wir, dass es hält. Es hat keine Bummies, um welche sich womöglich unser Anker schlingen könnte. Am Dienstag und Samstag wird der Kehricht auf dem Schiff abgeholt. Ich fühle mich wie in den Ferien. Zum ersten Mal auf dieser Reise beginne ich endlich damit, mir überhaupt vorzustellen, dass ich lerne, unser Schiff während den Mooringmanövern alleine zu steuern. Hier würde ich mich sicher fühlen. Die Hafenmanöver traue ich mir noch gar nicht zu. Unser Schiff ist mit nur einen Motor sehr schwer steuerbar. Ich bin Adi sehr fest dankbar, dass er diese Manöver so gut im Griff hat und so ruhig bleibt. Ich darf diesbezüglich noch viel lernen.

Es freut mich so sehr, dass wir noch zwei wundervolle Tage mit Moin, We Sail und Delos verbringen dürfen. Die Menschen, welche auf dem Motu neben dem Mooringfeld leben sind sehr freundlich. Wir besuchen eine Kokosnussöl Produktion und lernen mit einem Va‘a zu fahren. Nirgendwo hat es zu viele Menschen. Ich fühle mich rundum wohl. Was für ein wunderschöner Abschluss. Wir hören auf, wenn es am schönsten ist. 

Martina Greiner