Ko Pha ngan
Mit dem Nachtbus und der Fähre reisen wir am Sonntag nach Kho Phangang. Mehrere Edge City Teilnehmer sind nach der Devcon Konferenz, an welcher auch Adi teilgenommen hat, nach Kho Phangang gereist und werden dort für mehrere Wochen leben. Da der Austausch mit einigen von ihnen während Edge City Lanna sehr bereichernd war, möchten wir während unserer letzten Woche unserer Weltreise gerne in ihrer Nähe sein, um noch Zeit zusammen verbringen zu können.
Wir alle freuen uns nun sehr fest auf unsere bevorstehende Rückkehr in die Heimat. Noch bis vor wenigen Wochen, fühlte ich mich noch nicht wirklich bereit, zurückzukehren. Als ich vor 10 Tagen auf der privaten Insel unsere Rückflugtickets gebucht habe, empfand ich Emotionen in alle Richtungen. Es tat mir gut, diese damals beim Tanzen ums Feuer bei Vollmond zu verarbeiten. Ich blickte den Mond an und auf einmal wurde mir warm ums Herz, ich freute mich , den nächsten Vollmond bereits wieder in der Heimat in der Nähe meiner Grossfamilie und meiner Freunde zu betrachten.
Während unserer Zeit hier auf Kho Pha ngan nehme ich mir bewusst Zeit zur Reflexion und zum Abschliessen. Wir arbeiten und lernen viel. Sophia bringt ihr von Hand geschriebenes Tagebuch à jour und Ronja und ich den Blog.
Ronja zeichnet einen Plan der nächsten Tage. Sie zählen die Tage bis zur Rückkehr und tanzen jauchzend und singend durch die Wohnung vor lauter Vorfreude auf die bevorstehende Rückkehr zu unseren Familien und Freunden. Ihre Freude zu sehen ist wunderschön. Immer wieder kommt jemandem von uns etwas in den Sinn, wie zum Beispiel: „Mmhhh ich freue mich auf Käse“ oder „Ich freue mich auf mein eigenes Zimmer“, „Ich freue mich auf die Nähmaschine“, „ich freue mich auf die Playmobil“,…
Zeitgleich tauschen wir uns darüber aus, was wir vermissen werden. Allen voran das Meer, Vespa fahren, in Flip Flops und Sommerkleider leben und exotische Früchte geniessen. Jeden Tag erinnern wir uns an etwas Neues aus der Heimat und kommen andere Sachen dazu, welche wir vermissen werden.
Ich werde die intensive Zeit en famille vermissen. Ich bin voller Dankbarkeit, durften wir so viel Zeit zusammen verbringen und uns gegenseitig im Wachsen begleiten. Sophia und Ronja sind zu jungen Frauen am Heranwachsen. Was für ein Geschenk durften wir sie auf ihrem Weg in die Adoleszenz so nah begleiten. Wir alle haben viel Neues gesehen und gelernt, manche Herausforderungen haben wir gemeinsam gemeistert, wir haben viel voneinander und übereinander und am allermeisten über uns selber lernen dürfen. Wenn man eineinhalb Jahre so eng aufeinander lebt, entsteht auch viel Reibungsfläche. Es fühlt sich stimmig an, dass nun, zurück in der Heimat eine Zeit naht, wo jeder wieder individueller für sich unterwegs sein kann ohne jede Entscheidung immer von allen vier Familienmitgliedern abhängig zu machen. Wir verlieren die Freiheit im Zustand des Reisens und gewinnen die Freiheit von mehr Unabhängigkeit im Alltag.
Ich fühle mich wie Frederick, die Maus im Bilderbuch von Leo Lionni, die Sonnenstrahlen, Farben und Geschichten für die kalten Wintertage sammelt. Ein letztes Mal sauge ich auf den Inseln die Wärme, das Salzwasser, den Sand zwischen den Zehen, die Farbenpracht und die vielen Andersartigkeiten in mich auf. Wie ein Solarpanel speichere ich Energie.
Die Regenzeit hat begonnen und die Wetterprognose für den Süden Thailands mit seiner Inselwelt sieht leider alles andere als vielversprechend aus. Kurz vor unserer Wohnung hat sich ein Strassenabschnitt zu einem Schlammfeld entwickelt. Wenn wir mit dem Scooter durchfahren, nutze ich meine Füsse zur Stabilität, dementsprechend sehen meine Füsse nachher aus. Nach zwei Tagen trocknet der Schlamm aus und das Fahren des Abschnittes ist wieder ganz einfach.
Wir erkunden die Insel mit dem Scooter und zu Fuss. Unsere Wohnung liegt direkt neben dem Nationalpark. Um zu einem für seine Schönheit berühmten Strand zu gelangen, der in Luftlinie nur wenige Kilometer von uns entfernt liegt, müssen wir den ganzen Nationalpark umfahren. Da die Insel jedoch klein ist, dauert auch dies nur eine Stunde. Die Strassen haben ein grosses Gefälle, die Insel ist sehr hügelig. Die letzten 40 min. zum Strand gehen wir zu Fuss. Der Weg ist sehr steil und ausgefurcht. Wir geniessen den schönen Spaziergang über Stock und Stein durch den Dschungel. Der Strand selber ist leider etwas enttäuschend. Die Verschmutzung der Strände ist immens. Es tut weh, das zu sehen. Wir beobachten immer wieder Menschen, die ihren Müll einfach in die Natur, in Bäche oder an den Strand werfen.
Wir besuchen unsere Freunde in deren Villa. Gemeinsam feiern wir Thanksgiving. Einen Truthahn gibt es nicht, dafür bringt jeder etwas zu einem Buffet mit. Es wird ein sehr schöner Abend voller Dankbarkeit.
Am nächsten Tag bietet Jack uns und den anderen erneut einen AI Workshop mit der App Replit an. Erneut geniessen wir den inspierenden, lehrreichen Austausch, die schöne Aussicht, den Pool und leckeres Essen.
Auf dem Dach unserer Wohnung gibt es einen Padel Platz. Dieses Spiel wurde auch schon in Bali von allen gespielt. Anstelle von Tennisschlägern hat man Padelschläger. Der größte Unterschied zum Tennis ist, dass der Aufschlag beim Padel von unten gespielt wird und auf Hüfthöhe oder darunter geschlagen werden muss. Der Aufschlagende muss mindestens mit einem Fuß Bodenkontakt haben und spielt den Ball diagonal über das Netz. Padel wird im Gegensatz zu den anderen Spielen nur im Doppel gespielt. Wir geniessen das Spielen als Familie sehr.
Am Sonntagsmarkt treffen wir zwei weitere Freunde, welche wir in Chiang Mai kennengelernt haben, die heute mit dem Nachtbus und mit der Fähre von Chiang Mai nach Kho Pha ngang gereist sind. Der Markt ist sehr gemütlich und sehr authentisch. Mit leckerem traditionellem Essen setzen wir uns zu allen anderen Marktbesuchern auf den Pier und geniessen den gemütlichen Abend bei spannenden Gesprächen mit Jeremy und Kasia.
Jack, Pranav und Atin wechseln ihr AirBnb und ziehen zusammen mit Antoine, Kasia und Jeremy mitten in den Dschungel. Antoine lädt uns zu ihnen ein. Er ist ein Heiler und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Superfood. In diesem beeindruckenden AirBnB kommen wir in den Genuss von einem Workshop über Superfood. Zum Abschluss trinken wir gemeinsam einen nährenden Saft. Ich könnte mir keine stimmigere Art und Weise vorstellen, um endgültig Abschied zu nehmen als umgeben von der Kraft der Natur und in Verbindung mit achtsamen Menschen. Erneut gilt es „Auf Wiedersehen“ zu sagen, das fällt uns allen schwer.
Am nächsten Tag setzen wir in drei Stunden mit dem Speed Katamaran nach Chumphon über, mit Zwischenstopp auf der Insel Ko Tao. Ich verbringe die ganze Fahrt oben auf Deck und verabschiede mich vom Meer. Meine Gedanken schweifen zurück in den Südpazifik. Ich liebe es den Gedanken nachzuhängen und in Erinnerungen zu schwelgen. Das gelingt mir beim Reisen mit Schiff, Bus, Auto oder Zug besonders gut. In Chumphon besteigen wir den Bus, welcher uns in einer acht stündigen angenehmen Fahrt nach Bangkok bringt.
Wir geniessen einen letzten Tag in Bangkok und freuen uns auf den morgrigen Flug nach Hause.
Bis bald Heimat, Schön dass es dich gibt.
Martina, 4.12.2024