Ausflug zu heissen Quellen, Chiang Rai und zum Golden Triangle

Die Tage nach dem Ende des Edge City Lannas nutzen wir, um uns wieder vertieft mit unseren angefangenen Arbeiten zu befassen und Liegengebliebenes zu erledigen. Wir geniessen unseren Pool auf dem Dach im 51. Stockwerk unseres Condos und erholen uns in der Sauna. Es tut gut, mehr Zeit für Begegnungen mit Thailändern zu haben und sie in ihrem Alltag zu beobachten.  Am 12. November werden wir am Morgen um 7 Uhr von einem Van bei uns im Condo Astra Sky River,wo wir wohnen, abgeholt. Mit 10 weitere Touristen, welche bereits im Van sitzen, werden wir einen langen Ausflugstag bis ganz im Norden von Thailand zum Dreiländereck verbringen.

Den ersten Stop legen wir bei den heissen Quellen Thaweesin Chiang Rai ein. Wir können ein heisses Fussbad geniessen und im kochend heissen Quellwasser werden Eier gekocht.

Weisser Tempel

Vor den Toren der Stadt Chiang Rai nahe Chiang Mai liegt der atemberaubende White Tempel Wat Rong Khun, auch weißer Tempel genannt. Er bietet eine Mischung aus traditionellen buddhistischen Elementen mit popkulturellen Einflüssen. Neben alten Bauten befinden sich anmutende Skulpturen mit eher gruseligem Charakter. In den 90er Jahren begann der Künstler Chalermchai Kositpipat mit der Erbauung, die bis heute noch lange nicht abgeschlossen ist. Schon beim Eintreten überwältigt uns der Anblick des Haupttempels. Er ist in Weiß gehalten und mit Spiegelelementen verziert, in denen sich die Sonnenstrahlen widerspiegeln.

Um in den Gebetsraum mit der Buddhastatue zu gelangen, überqueren wir eine Brücke, die die „Abgründe der Hölle“ überspannt. Zu sehen sind Skulpturen von Gefangenen, die ihre Arme , um zu Buddha zu gelangen. Das gesamte Gelände ist ein wahres, skurriles Kunstwerk. Überall befinden sich verstörende Besonderheiten, welche in einem Tempel nicht erwartet werden. Selbst die Toilette ist wunderschön und gilt als eine der schönsten in ganz Thailand. Fertiggestellt ist Wat Rong Khun aber noch lange nicht – immer wieder kommen neue Details hinzu. Geplant ist, den Bau des Tempels bis 2070 abzuschließen.

Wat Rong Sua Ten, blauer Tempel

Wat Rong Seur Ten heisst soviel wie „Tempel des tanzenden Tigers„. Vor rund 100 Jahren wurde an gleicher Stelle ein Tempel erbaut, aber dieser verfiel im Laufe der Zeit, da es nur wenige Bewohner hatte, die sich um den Erhalt kümmerten. Dazu gab es noch die Gerüchte, das sich in der Gegend viele wilde Tiere rumtrieben darunter viele Tiger, die sich dort sammelten, um den Fluss Mae-Nam-Kok zu überqueren.

Auf den Überresten des Tempels baute Putha Kapkaew, der auch aus Rong Suea stammt, den Blauen Tempel. Er war zuvor Schüler von Chalermchai Kositpipat, dem Erbauer des Weissen Tempels Wat Rong Khun. Baubeginn war 2005 (2548) fertiggestellt wurde der Tempel Anfang 2016. Es werden aber weiterhin Veränderungen an den Gebäuden vorgenommen. Am Eingang des Gelände stehen zwei grosse Schlangen. Man findet Details, die ihren Ursprung im schwarzen Dorf haben. Die Zähne und andere Details wurden aus Knochen hergestellt. Künstler, die auch im schwarzen Dorf gearbeitet haben halfen, bei der Gestaltung der Figuren im blauen Tempel mit. Das Tempelgebäude ist mit prächtigen Wandgemälden geschmückt, die verschiedene Stationen der buddhistischen Geschichte wiedergeben. Highlight des Tempel ist die Buddha Statue, die 6,5 Meter Hoche „Phra Buddha Ratchamongkhonbitrianatorn“ Figur. Im Sockel sind rund 88.000 Buddha Figuren und vergoldete Glasringe enthalten. Der Kopf der Statue enthält Reliquien von König Sakon Mahachai.

Schwarzer Tempel

Justin, Lee und weitere Künstler von Edge City Lanna haben uns während den Art sessions in Edge City Lanna vom Schwarzem Tempel in Chiang Rai vorgeschwärmt. Das Baan Dam Museum in Chiang Rai ist die perfekte Kulisse für Duchanees visionäre Werke, in denen jedes Stück eine Geschichte voller Geheimnisse, Kraft und tiefer Gefühle erzählt. Es handelt sich um 3D-Augmented-Reality-Kunstwerke. Sie verwenden digitale 2D- und 3D-Assets mit Sound, um die Gemälde auf Instagram zu erweitern.

Dorf Karen

Wir fahren zum Dorf Karen – Dorf des langen Halses, das in der Nähe von Chiang Mai liegt. Ich bin innerlich zerrissen, ob ich dieses Dorf wirklich besuchen gehen möchte. Ist es ethisch vertretbar, die Menschen wie in einem Zoo zu besuchen? Mit meiner Kontroverse um die Langhalsfrauen als touristische Attraktion, bin ich nicht alleine. Im Internet finden sich mehrere Artikel, die sich gegen einen Besuch der Langhalsfrauen aussprechen. Es wird kritisiert, dass die Leute zur Schau gestellt und als touristische Attraktion missbraucht werden. Auch mehrere Reisende und Freunde aus der Schweiz, mit welchen ich mich über die Langhalsfrauen austausche, befinden sich in einem ähnlichen Dilemma. Als Kind bin ich den Langhalsfrauen Myanmars ein erstes Mal als begeisterte Spick Leserin begegnet. Die Jugendzeitschrift Spick im Allgemeinen, hat mein Interessen an anderen Kulturen, anderen Lebensweisen und Andersartigkeiten im Allgemeinen geweckt und meine unbändige Reiselust entfacht. Später las ich im Magazin Geo eine faszinierende Reportage über die Langhalsfrauen der Karen. Ich entscheide mich dazu, das Dorf mit Sophia und Ronja zusammen mit der Reisegruppe zu besuchen, um mein Wissen über die Langhalsfrauen vor Ort zu erweitern und mir mein eigenes bescheidenes Bild zu machen, um mich dann zu einem späteren Zeitpunkt tiefgründiger damit zu befassen. Ich freue mich über Austausch mit meiner Leserschaft darüber.

Der Stamm der langhalsigen Karen ist ein Stamm von Flüchtlingen, die aus Burma kamen. Diese Frauen flohen aufgrund schwieriger Lebensbedingungen im noch immer anhaltenden Krieg aus ihrem Land und ließen sich in den Bergen Nordthailands nieder. Der Umzug nach Thailand verschaffte diesen armen Frauen eine wohlhabende Einkommensquelle – die Touristen, die kommen, um sie zu sehen.

Der goldene Riese am Hals der Stammesfrauen wiegt über 4 kg (zusätzlich zu anderem großen Schmuck, den sie tragen) Historisch ist nicht ganz klar, woher dieser Brauch stammt. Anthropologen haben verschiedene Hypothesen aufgestellt, wie Schutz vor Tierbissen, ein Symbol der Schönheit oder eine Markierung, die sie von anderen Stämmen unterscheiden würde.

In Thailand gibt es insgesamt 8 Karen Dörfer. Die meisten befinden sich in Nordthailand in den Provinzen Chiang Mai und Chiang Rai. Ein Dorf wurde in Pattaya, an der östlichen Golfküste  in der Nähe von Bangkok errichtet.

Golden Triangle

Weiter geht es zum Golden Triangle. Das Dreiländereck Thailand, Myanmar, Laos. Früher florierte hier der Opium Handel. Das Goldene Dreieck ist eine Region im Grenzgebiet der Staaten Laos, Thailand und Myanmar, in der Schlafmohn (Papaver somniferum) angebaut und zu Heroin verarbeitet wird. Es ist ein Synonym für die Opium- bzw. Heroinherstellung und den Drogenhandel in Südostasien. Der Begriff stammt aus dem Jahr 1971. Er geht zum einen auf die geometrische Form der ein Dreieck bildenden Länder Myanmar, Thailand, Vietnam und Laos zurück, zum anderen wahrscheinlich auf das Gold, mit dem chinesische Händler anfänglich das Opium bezahlten.

Der Goldene Halbmond mit dem Zentrum Afghanistan ist das zentralasiatische Pendant des Goldenen Dreiecks und aktuell das bedeutendere der beiden opiumproduzierenden Gebiete.

Geografisch gesehen ist das Goldene Dreieck der Ort, wo der Fluss Ruak in den Mekong mündet. Mit einem Boot fahren wir auf dem Mekong entlang der Grenze zu Laos. Die Quelle des Mekongs liegt im tibetischen Hochland. Im Anschluss an das tibetische Hochland durchfließt der Mekong die chinesische Provinz Yunnan. Etwa die Hälfte seiner Gesamtlänge liegt auf chinesischem Staatsgebiet. In einer Meereshöhe von etwa 500 m verlässt er China und bildet für rund 200 km den Grenzfluss zwischen Myanmar und Laos. Am Ende dieser Strecke mündet der Mae Nam Ruak in den Mekong, wodurch das Dreiländereck (Goldenes Dreieck) zwischen Laos, Myanmar und Thailand gebildet wird. Diese Stelle markiert auch den Übergang vom oberen zum unteren Mekong. Daran anschließend bildet der Fluss die Grenze zwischen Laos und Thailand. Dann durchfliesst der Mekong Kambodscha. Von Kambodscha fließt der Mekong, nun schon in einer in Kilometern zu bemessenden Breite, über die Grenze in den Süden Vietnams. Südlich von Hồ-Chí-Minh-Stadt (früher Saigon) verbreitern sich die Zwillingsflüsse, nun auch Tiền Giang oder sông Tiền(„Oberer Mekong“) und Hậu Giang oder sông Hậu („Unterer Mekong“) genannt, zum über 70.000 km² ausgedehnten Mekong-Delta und strömen in das Südchinesische Meer. Mit seinen 4183 km ist der Mekong der 11 längste Fluss der Welt. (1. Nil, 2. Amazonas, 3. Yangtzekiang, 4. Missisippi,….11. Mekong)

Um 18 Uhr verlassen wir den Golden Triangle und fahren 4 Stunden zurück nach Chiang Mai. Das war ein langer, intensiver, spannender und wunderschöner Ausflugstag. Müde, erschöpft aber überglücklich fallen wir in unsere Betten und schlafen sofort ein.

Martina, 12.11.2024

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Edge City Lanna Woche 4